24 Espressomühlen haben wir getestet. 100 Espressi wurden gebrüht und 168 Partikelverteilungen gemessen. Wir haben für euch Vor- und Nachteile jeder Espressomühle für den Einsatz Zuhause überprüft. Fünf professionelle Barista mit wissenschaftlicher Unterstützung haben vier Monate an diesem Test gearbeitet. Umso mehr freuen wir uns, euch die Ergebnisse des großen Kaffeemacher:innen-Espressomühlen-Tests zu präsentieren.
Um die große Datenmenge zu präsentieren, werden die Ergebnisse in 24 Einzelvideos ausgespielt. Die Mühlen wurden von uns in Vergleichsgruppen in einem Preisbereich eingeteilt. Die besten Mühlen pro Vergleichsgruppe wurden anschließend erneut miteinander verglichen.
In diesem Artikel fasse ich die Ergebnisse der Testreihe zusammen. Bewertet wurden der Geschmack der Espressomühlen, die Konstanz in der Qualität und in der Kaffeemahlmenge. Weitere Kriterien waren der Totraum, die Lautstärke, die Geschwindigkeit sowie die Bedienbarkeit. Untersucht wurde auch, wie sehr die Mahlscheiben und damit das Kaffeepulver beim Mahlen erwärmt - was einen negativen Einfluss auf den Geschmack haben kann. Als letztes Kriterium haben wir uns die Single Dosing Perfomance der Mühlen angeschaut.
Als beste Espressomühle für den Einstieg hat uns die die Sage Smart Control überzeugt. Sie kommt aus der Vergleichsgruppe 5 mit Mühlen zwischen 150 und 250 Euro Anschaffungspreis. Unterhalb dieser Preisschwelle raten wir für Espresso zu einer Handmühlen.
Alle günstigeren Espressomühlen in der Gruppe 6 haben bei der Zubereitung von Espresso mehr oder weniger große Schwierigkeiten. Viele Mühlen kommen in diesem Preisbereich nicht fein genug. Die Graef CM800 mahlt zwar fein genug, ist aber unpräzise und sehr schwer einzustellen.
Gerade zum Start in die Espressowelt ist wichtig, dass die Einstellung nicht frustriert. Eine gute Einstiegsmühle soll einfach gute und wiederholbare Ergebnisse erzielen. Das gelingt der Sage Smart Control. Das gelingt natürlich auch Mühlen in der Gruppe 4. Hier reden wir aber bereits über Mühlen zwischen 400 und 470 Euro Anschaffungspreis. In dieser Preisklasse konnten wir uns kaum für einen Gruppensieger entscheiden, weil bereits so viel in Sachen Preis-Leistung geliefert wird.
Getestet wurden die Mahlkönig 64S GbW, Ceado E37S nero, Rocket Fausto 2.1, Baratza Forté
Getestet wurden die ECM S 64, Niche Zero, Mazzer Mini Electric A N, Eureka Mignon XL
Die Niche Zero sowie die Eureka XL sind in unserem Espressomühlen-Test eine Runde weiter. Die Niche Zero dominierte in dieser Gruppe die Perfomance. Bei der Geschwindigkeit hatte sie das Nachsehen gegenüber der Eureka Mignon XL sowie der ECM S64. In Sachen Espressogeschmack war die Eureka XL einen Hauch besser. Beide Mühlen werden wir in der Blinddegustation noch einmal gegen alle anderen Espressomühlen antreten lassen. Schon jetzt lässt sich aber festhalten: beide Mühlen sind sehr gute Espressomühlen für die Zubereitung von Espresso Zuhause.
Getestet wurden die Quamar M80 E Touch plus, Eureka Mignon Magnifico, Baratza Sette 270 Wi, Rocket Faustino
Vergleichsvideo und Fazit folgt.
Getestet wurden die Mahlkönig X54, Eureka Specialità, Lelit PL72, G-Iota/DF64
Viele gute Mühlen treffen sich in diesem Preisbereich. Wir haben drei der vier Mühlen mit in die nächste Runde genommen. Die G-Iota/DF64 hat als Single Dosing Einstiegsmühle ein starkes Argument auf ihrer Seite. Auch in anderen Kategorien liefert die Mühle ab. Die Mahlkönig X54 hat mit gutem Espresso und guter Verarbeitung überzeugt. Die Eureka Specialità ist eine sichere Bank als Einstiegsmühle mit vielen guten Attributen.
Getestet wurden die SAGE bcg820 BSS - Sage Smart Grinder Pro, Lelit PL044MMT, Lelit PL043MMI, SAGE SCG600BTR - Sage Dose Control
Wie schon eingangs erwähnt. Hier beginnt das Spiel der Espressomühlen. Aus der vierer Runde kann die Sage Smart Grinder Pro überzeugen. In der Sage Dose Control steckt zwar das gleiche Mahlwerk. Die schlechtere Steuerung sorgt aber für Ungenauigkeiten, die sich niemand bei einer Espressomühle wünscht.
Getestet wurden die Graef CM800, Rommelsbacher Kaffeemühle EKM300, Delonghi KG 521 M, Tchibo Kaffeemühle E mit Waage.
Alle Mühle unter 150 Euro haben uns für die Zubereitung von Espresso nicht überzeugt. In diesem Preisbereich würden wir eher zu einer Handmühle greifen. Diese liefern bessere Ergebnisse ab, haben keinen Totraum und sind oft auch schon dieser Preisklasse materialtechnisch hochwertiger verarbeitet. Im Test von 14 Handmühlen unter 100 Euro haben wir mehrere gute Mühlen - für Espresso und Filterkaffee - gefunden.
Mit der Graef CM800, Rommelsbacher EKM300, Delonghi KG 521 und der elektrischen Kaffeemühle von Tchibo sind wir teilweise ohne das Öffnen der Mühle und dem Einbau von Unterlegscheiben nicht fein genug für einen Espressomahlgrad gekommen. Ist der Mahlgrad nicht fein genug, baut die Mühle keinen Widerstand auf und der Kaffee wird nicht balanciert extrahiert und schmeckt sehr sauer (Mühlen von Rommelsbacher, Delonghi, Tchibo). Die Graef CM800 wies einen Totraum von 6,2 Gramm aus, war nur sehr schlecht einstellbar und unpräzise in der Wiederholbarkeit von Bezügen.
Fazit: Alle vier Mühlen werden immer als gute Einstiegsmühlen für Espresso gehandelt. Dem möchte ich deutlich widersprechen. Mit dieser Mühle ist der Einstieg in die weiten und interessanten Welten der Espresso Zubereitung erschwert! Viele von euch werden die Lust an der Zubereitung von Espresso verlieren, wenn ihr euch mit diesen Mühlen durch die Einstellversuche durchkrampfen müsst. Ja, mit einer Mühle wie der Graef CM800 lässt sich Espresso zubereiten. Dieser hat uns und mich geschmacklich nicht überzeugt. Vorkenntnisse mit der Einstellung von Espresso halte ich bei der Nutzung dieser Mühle für sinnvoll.
Die Mühlen von Rommelsbacher, Delonghi und Tchibo lassen sich mit einem Trick auf einen espressofeinen Mahlgrad bringen. Wie der Umbau gelingt, habe ich in einem Video erklärt. Auch hier bin ich der Meinung: diese Mühlen sind dennoch für den Einstieg in die Welt der Espressozubereitung nicht die richtigen Mühlen.
Alle Ergebnisse des Tests und Artikel zu allen Mühlen lest ihr im Kaffeemacher:innen-Blog.
Sebastian
Toll, dass ihr euch solch eine Mühe gebt! Du schreibst in Deiner Einleitung „Die besten Mühlen pro Vergleichsgruppe werden anschließend erneut miteinander verglichen.“
Kommt dieser Vergleich noch oder habe ich den Test irgendwie falsch gelesen?
Trotz aller Grafiken und Theorien hat sich mir immer noch nicht erschlossen ob bzw. inwiefern eine gute 1000€ Mühle besser schmeckenden Espresso mahlen als eine gute 500€ Mühle .
Vielleicht könnt ihr nach der ganzen Testerei ja noch ein paar allgemeine Regeln für den Kauf einer guten Espresso(!)-Mühle herleiten, w.z.B. U/min sollte nicht höher als X sein; Scheiben nicht kleiner als Y; Totraum nicht größer als Z?
In dem Zusammenhang würde mich z.B. nochmal ein Vergleich einer günstigen Eureka Perfetto mit einer teureren XL interessieren und dabei insbesondere ob und wie sich der größere Scheibendurchmesser auf den Geschmack auswirkt (Magnifico und Specialita habe ich gesehen aber aufgrund der Baugleichheit zu erwartendes Ergebnis). Sicher gibt es aber auch noch andere Faktoren (Fokus rein auf Geschmack/Sensorik und Espresso)
Danke euch für die gute Arbeit und
LG
Sebastian
Nils
Benjamin Hohlmann
Jan
Bei euren Partikelverteilungsvergleichen sind (soweit ich es bisher gesehen habe) die Graphen mit den relativen Häufigkeiten fehlerhaft mit "Cumulative share" beschriftet.
LG,
Jan
Benjamin Hohlmann
Was denkst du?